Knallangst – Silvester überstehen

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Der eine oder andere Hundebesitzer war in den vergangenen Jahren sicher ganz froh über die Einschränkungen zum Jahreswechsel, denn für viele Hunde (und andere Tiere) ist Silvester der schlimmste Tag des Jahres.

Leider kann man seinem Hund ja nicht erklären, dass es nur so aussieht, riecht und klingt als würde die Welt untergehen. Die Angst vor Silvester sitzt tief. Hilflosigkeit gepaart mit (Todes-)Angst kann bis hin zum Trauma führen, schließlich wissen unsere Hunde nicht, dass ihnen nichts passiert. Zum Glück haben sie ihre Menschen an ihrer Seite und sind der Situation nicht schutzlos ausgeliefert.

Desensibilisierung startet im Januar

Hat ein Hund wirklich Angst, ist diese nicht mit ein paar Wochen Training behoben. Idealerweise startet die Desensibilisierung in einem solchen Fall schon im Januar unter fachkundiger Anleitung. Nichtsdestotrotz kann man auch jetzt noch einiges tun, um seinen Hund zu unterstützen.

Während des Fressens und in Entspannungs- und Kuschelphasen können zuhause erst leise, dann zunehmend lauter, Feuerwerk-Videos abgespielt werden. Hierbei aber auf die Reaktion des Hundes achten, denn er soll in seinem Zuhause, seinem Zufluchtsort, keinen Stress damit haben. Ziel ist, dass die Geräusche und auch die Lichteffekte Teil des Alltags sind und im Hintergrund stehen, während Hund sich den schönen Dingen widmen kann.

Um auch den Geruch aufzugreifen, eignen sich Wunderkerzen. Diese sollten jedoch zunächst draußen gezündet werden. Der Hund soll sich zuhause immer sicher fühlen können.

An knallfreie Orte flüchten

Wer die Möglichkeit hat, kann sich frühzeitig um eines der heißbegehrten Ferienhäuser an knallfreien Orten kümmern. Für Hunde, die mit dem Autofahren kein Problem haben, tut es aber zur Not auch ein nächtlicher Ausflug in die Natur oder auf die Autobahn. Beides ist aber natürlich nicht immer möglich.

Sicherheit geht vor

Am Silvestertag sollten etwaige Ausflüge fernab der Zivilisation und nicht zu spät stattfinden, so dass Hund auch noch in der Lage ist sich zu lösen und nicht nur flüchten möchte. Ansonsten sollten sie kurz gehalten werden und auch der Gang in den Garten sollte an den Tagen um Silvester bei Hunden mit Knallangst nur unter Aufsicht und gesichert stattfinden. Auch unterwegs empfiehlt sich bei Hunden, die zu panischen Fluchtreaktionen neigen, mindestens eine Doppelsicherung an Halsband und (Sicherheits-)geschirr.

Rückzugsorte schaffen

Am Silvesterabend sollte alles bereit stehen, damit dann nicht noch Unruhe ausbricht. Um den Abend und die Nacht mit seinem Hund möglichst entspannt zu verbringen, empfiehlt sich ein Raum, der sich gut abdunkeln lässt und eher innenliegend ist. Dort freuen sich die meisten Hunde über eine Höhle als Rückzugsort, sei es eine Box oder die Nische hinterm Sofa. Diese darf gern mit einer Decke abgehängt sein, damit Hund die Reize noch besser ausblenden kann. Wenn der Hund es annehmen kann, ist der Schoß seiner Vertrauensperson natürlich noch viel besser. Körperkontakt kann dabei helfen, nicht in Panik zu geraten und im Hier und Jetzt zu bleiben.

Selbstwirksamkeitserfahrungen anbieten

Sofern der Hund sich darauf noch einlassen kann, kann er auch selbst aktiv werden. Je nach Stresslevel und Vorlieben kann eine kleine Suche in der Wohnung oder ein kleines Spielchen mit dem Lieblingsspielzeug für ein bisschen Selbstwirksamkeit sorgen. Manchen Hunden hilft auch, wenn sie selbst Lärm machen können (den sie dann eben auch selbst steuern können), hierzu eigenen sich z.B. weiche PET Flaschen, die die Hunde (unter Aufsicht) bearbeiten dürfen. Auch für die Möglichkeit zum Stressabbau sind viele Hunde dankbar. Wer einen Karton zerreißen oder einen FetzFilz zerpflücken darf, der kommt zumindest ein bisschen auf andere Gedanken und wird einen Teil seiner Anspannung los.

Reize minimieren

Sobald es dunkel wird, sollten sich am besten alle in den vorbereiteten Raum zurückziehen, die Rolläden (oder Vorhänge) runter lassen und es sich bei Essen, Trinken und guter Musik gemütlich machen. Es ist wichtig, dass die Menschen Ruhe ausstrahlen und sich möglichst nicht allzu sehr anmerken lassen, wie sehr sie mit dem Hund leiden. Die Musik überdeckt einen Teil der Geräusche, der Essensduft einen Teil der Gerüche und je besser der Raum abgedunkelt ist, desto weniger bekommt Hund von all den Blitzen und Feuern mit. Und wenn die Menschen noch Essen, Lachen und Kuscheln können, dann ist es ja vielleicht doch alles gar nicht sooo schlimm…

Wenn nichts hilft

Bei manchen Hunden ist die Angst leider so groß, dass all diese Maßnahmen sie trotzdem nicht ohne Panik durch die Nacht bringen. Wenn an Medikamenten kein Weg vorbei führt, ist es natürlich wichtig, sich frühzeitig mit dem Tierarzt des Vertrauens zu beraten. Sollte man sich für die Gabe von Medikamenten entscheiden, dann bitte nur Angstlöser und keine Beruhigungsmittel. Denn Beruhigungsmittel ändern nichts am inneren Zustand, sondern sorgen nur dafür, dass von der inneren Angst weniger nach außen dringt, was es für den Hund sogar noch schlimmer machen kann.

Ein gutes Mittel sind auch CBD Tropfen für Hunde (unbedingt THC frei!).

Wir wünschen euch von Herzen einen möglichst entspannten Rutsch ins neue Jahr!


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